1. Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
  2. Symptome: Schmerzepisoden in der Hüfte
  3. Diagnose: Ein Oberschenkelhalsbruch ist nicht immer offensichtlich
  4. Behandlung und Versorgung des Oberschenkelhalsbruches
  5. Spätfolgen bei Verletzung der Weichteile durch Oberschenkelhalsbruch
  6. Übungen und Reha nach Oberschenkelhalsbruch
  7. FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Oberschenkelhalsbruch an Dr. Martin Rinio von der Gelenk-Klinik Freiburg
Oberschenkelhalsbruch Der Oberschenkel ist über den Oberschenkelhals mit dem Hüftgelenk verbunden. Osteoporose kann die Knochendichte vermindern und bei Stürzen die Wahrscheinlichkeit von Brüchen deutlich erhöhen. © peterschreiber.media, Adobe Stock

Synonyme zum Oberschenkelhalsbruch:

Gefahren im Winter führen bei Senioren schnell zu Glatteisstürzen auf das Hüftgelenk. Eine sich häufig anschließende Diagnose ist der Oberschenkelhalsbruch. Dabei kommt es zu einem Bruch an der knöchernen Verbindungsstelle zwischen Oberschenkelschaft und Oberschenkelkopf. Eine Fraktur des Oberschenkelhalses wird oft erst durch den orthopädischen Hüftspezialisten eindeutig festgestellt. Auch Schäden an Knorpel, Bändern und Gelenkflächen des Hüftgelenks erfordern eine genaue Diagnose.

Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?

Bei Sturz auf Oberschenkel oder Hüfte tritt oft ein Oberschenkelhalsbruch auf. Der Oberschenkelhals ist die Verbindung des langen Oberschenkelknochens (Femur) mit dem Hüftgelenk.

Oberschenkelhalsfrakturen gehören zu den häufigsten Verletzungen für Menschen über 65 Jahren. Nach dem Sturz kann die Fraktur zu starken, stechenden Hüftschmerzen führen. In einigen Fällen bricht der Oberschenkelhals aber nicht vollständig oder die Bruchstücke werden noch von der starken Muskulatur zusammengehalten.

Oft führen banale Stürze älterer Menschen zu den gefürchteten Oberschenkelhalsbrüchen. Für betagte Menschen ist eine Schenkelhalsfraktur oft ein einschneidendes Ereignis mit einem hohen Komplikationsrisiko und sogar Sterblichkeitsrisiko bei der Ausheilung. Häufig vermindert sich die Mobilität nach einem Oberschenkelhalsbruch ganz entscheidend: Betroffene sind oft nicht mehr gehfähig oder werden bettlägerig.

Warum tritt ein Oberschenkelhalsbruch oft bei alten Menschen auf?

Klirrende Kälte und Schnee sorgen nicht nur für Spaß auf den Ski- und Snowboardpisten: An ältere Menschen stellt der Winter ganz besondere Anforderungen. Durch Eis und überfrierende Nässe auf Straßen, rutschige Hauseingänge und Treppen ergeben sich zahlreiche Gefahrensituationen. Sogar in der eigenen Wohnung verursacht an Schuhen eingebrachter Schnee plötzlich neue Gefahrenherde, die zu Stürzen führen können. Eine Osteoporose erhöht das Risiko eines Oberschenkelhalsbruches nach einem Sturz. Bei Osteoporose nimmt die Knochendichte allgemein ab.

Neben Glatteis und gefährlichem Untergrund sind nicht selten Kreislaufstörungen, Schwindel, Bewusstlosigkeit und Gleichgewichtsstörungen die Ursachen für gefährliche Stürze im Alter.

Der beste Schutz gegen Oberschenkelhalsbruch: ein guter Trainingszustand

Prävention gegen Schenkelhalsfraktur:

  • Beweglichkeit und Muskelstärke
  • gute Sicht
  • Vitamin D und kalziumreiche Nahrung
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol
  • Einrichtung mit Haltegriffen
  • barrierefreie Wohnumgebung

Bewegliche Senioren in einem guten Trainingszustand überstehen solche Glatteisstürze oft ohne Folgen. Die beste Vorbeugung gegen Sturzverletzungen am Hüftgelenk ist daher regelmäßige körperliche Bewegung und eine gut trainierte Hüftmuskulatur.

Für ältere Menschen ist die Beachtung von Grunderkrankungen, die Stürze auslösen können, besonders wichtig. Häufige Ursachen sind Herz-Kreislauf-Beschwerden und Schwindel. Auch die Sehfähigkeit sollte regelmäßig kontrolliert werden, denn gutes Sehen ermöglicht das Erkennen von Hindernissen und kann Stürze mit Oberschenkelhalsbruch vermeiden.

Eine Ernährung mit viel Kalzium und Vitamin D kann einen Beitrag zum Aufrechterhalten einer guten, stabilen Knochenstruktur leisten. Ein Verzicht von Alkohol und Nikotin ist im Interesse einer guten Knochendichte zu empfehlen. Altersgerechte Einrichtungen, Haltegriffe im Badezimmer und Hilfsmittel wie Gehstöcke und Greifzangen können die Gefahr von Stürzen mit Oberschenkelhalsbruch weiter vermindern.

Symptome: Schmerzepisoden in der Hüfte

Werden die Verletzungen im Frühstadium nach dem Sturz behandelt, können chronische Krankheitsverläufe bis hin zu schwerer Hüftarthrose (Coxarthrose) verhindert werden. Bei verzögerter Therapie verschlechtert sich die Funktion des Hüftgelenks stetig und die Betroffenen leiden immer häufiger unter Hüftschmerzen. Nach einem Sturz auf das Hüftgelenk treten Schmerzen zunächst nur unter Belastung oder in wiederkehrenden Episoden auf, bevor die Symptome später den Alltag bestimmen und die Schmerzen chronisch werden (Chronifizierung).

Diese Schmerzepisoden werden von Betroffenen oft so lange verdrängt, bis sich das Hüftgelenk chronisch entzündet hat (Coxitis). Besucht der von Hüftschmerzen geplagte Patient den orthopädischen Spezialisten frühzeitig, ist eine Erkennung und relativ einfache Frühbehandlung dieser Sturzfolgen möglich.

Diagnose: Ein Oberschenkelhalsbruch ist nicht immer offensichtlich

Treten nach einem Sturz Schmerzen im Hüftgelenk auf, ist eine Klärung durch den orthopädischen Hüftspezialisten dringend geboten. Denn ein Oberschenkelhalsbruch muss nicht sofort zu vollständigen Gangstörungen führen. Oft erscheint das Bein noch belastbar, kann aber nicht mehr aktiv angehoben werden. Nach Bruch des Oberschenkelhalses kann das Bein auch lediglich verdreht und leicht schmerzhaft erscheinen, weil die starken Bänder und Muskeln der Hüfte die Bruchstellen noch immer fest zusammenhalten. Erst das Röntgen durch den spezialisierten Orthopäden kann Gewissheit schaffen.

Arten des Oberschenkelhalsbruches Der Oberschenkelhals kann an verschiedenen Stellen brechen: direkt unter dem Hüftkopf (subcapital), mittig (transzervikal) oder körperfern (lateral). Die nachfolgende Behandlung ist abhängig von der Art des Bruches. © bilderzwerg, Adobe Stock

Behandlung und Versorgung des Oberschenkelhalsbruches

Gefahren im Alter durch Immobilität nach Oberschenkelhalsbruch:

Die Behandlung durch den Orthopäden richtet sich im Einzelfall nach zahlreichen Umständen, die der Spezialist erwägen muss. Der genaue Verlauf der Bruchstelle und der Gesamtzustand des Patienten, Gewicht, allgemeiner Trainingszustand, biologisches Alter und Grunderkrankungen wie Osteoporose spielen bei der Wahl der Therapie eine große Rolle.

Konservative Therapie: selten und nicht ohne Risiko

Ein Oberschenkelhalsbruch wird in den wenigsten Fällen konservativ behandelt. Bei der konservativen Therapie vermeidet man die Belastung der Bruchstelle in der Regel durch das konsequente Einhalten von Bettruhe mit Lagerung des vom Oberschenkelhalsbruch betroffenen Beins. Nach einiger Zeit kann bei konservativer Ausheilung das Bein wieder krankengymnastisch mobilisiert werden. Während der konservativen Behandlung des Oberschenkelhalsbruches müssen regelmäßige Röntgenkontrollen erfolgen.

Obwohl konservative oder hüftkopferhaltende Therapien Operationsrisiken scheinbar vermeiden, sind sie nicht ohne Risiko. Die Bruchstelle kann während der Ausheilung wieder verrutschen. Ein sogenanntes falsches Gelenk (Pseudogelenk) kann sich ausbilden. Betagte Patienten können sich aufgrund der langen Heilungszeit wundliegen. Auch bei einer konservativen Heilung kann der Knochen absterben, wenn durch Art und Lage des Oberschenkelhalsbruches Blutgefäße absterben und die Versorgung des Knochens im Hüftgelenk unterbrochen ist. Man spricht dann von einer Hüftkopfnekrose.

Operative Therapie mit Osteosynthese

Der Orthopäde will die Bruchstelle rasch stabilisieren. Gerade älteren Patienten möchte der Arzt lange Phasen völliger Unbeweglichkeit ersparen. Je nach Lage der Bruchstelle kann der Oberschenkelhals fixiert (Osteosynthese) oder durch eine Hüftprothese (Hüft-TEP) ersetzt werden.

Wann empfehlen wir eine Osteosynthese?

  • Der Oberschenkelhalsbruch ist nicht älter als 24 Stunden.
  • Der Bruch ist nicht verlagert (disloziert) oder gut in die anatomisch richtige Position zurückzuverlegen (reponierbar).
  • Beim Patienten liegt eine gute Knochenqualität ohne Osteoporose vor.
  • Der Patient zeigt keine Zeichen einer Hüftarthrose.
  • Der Patient ist gebrechlich, bettlägerig oder altersdement.
  • Der Patient ist sehr jung.
  • Im Alter zwischen 40 und 65 Jahren erwägen wir im Einzelfall, welche Therapie geeignet ist.

Nachbehandlung nach Osteosynthese

  • Mobilisation noch am OP-Tag
  • in der Regel Mobilisation unter Vollbelastung
  • bei komplizierten Brüchen wie großflächigen Trümmerfrakturen: postoperative Teilbelastung für bis zu 6 Wochen
  • schmerzstillende und abschwellende Lagerung
  • Kontrolle des OP-Ergebnisses bis zum 3. postoperativen Tag
  • physiotherapeutische Betreuung und Muskelaufbautraining
  • nach ca. 5 Monaten: sanfte Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen
  • ab 6 Monaten: High-Impact-Sportarten erlaubt

Operative Therapie mit Hüftprothese

Hüftprothese nach Oberschenkelhalsbruch Ein jüngerer Mann mit Oberschenkelhalsbruch erhielt eine zementfreie Kurzschaftprothese, da die vorangegangene Osteosynthese bei ihm zur Pseudarthrose führte. © Gelenk-Klinik

In den meisten Fällen entscheidet sich der Orthopäde für eine operative Behandlung des Oberschenkelhalsbruches. Man unterscheidet hüftkopferhaltende und hüftkopfersetzende Verfahren zur Therapie der Oberschenkelhalsfraktur. Mithilfe einer Hüftprothese kann der Patient schnellstmöglich die Folgen eines Oberschenkelhalsbruches überwinden. Bei einer Hüftprothese ist das betroffene Bein bereits am Tag nach der OP wieder belastbar. Langdauernde Bettruhe ist nicht erforderlich. Unmittelbar nach der Hüftprothesenoperation beginnt der Patient mit krankengymnastischen Übungen, um die Mobilität zurückzuerlangen.

Die Versorgung des Oberschenkelhalsbruchs mit einer Endoprothese kommt vor allem für ältere Patienten (> 65 Jahre) infrage. In einigen Fällen ist eine Hemiprothese (Teilprothese) ausreichend. Zeigt das Hüftgelenk allerdings Anzeichen einer Arthrose, ist eine Vollprothese das Mittel der Wahl.

Nachbehandlung nach Hüftprothese

  • Mobilisation nach Möglichkeit noch am OP-Tag
  • Vermeidung von Hüftbeugung > 90°
  • Vermeidung von Adduktionsbewegungen
  • Vermeidung von Innenrotation beim dorsalen Zugang
  • Vermeidung von Außenrotation beim anterolateralen Zugang
  • Thromboseprophylaxe bis zur vollständigen Mobilisation (ca. 4 bis 5 Wochen)
  • Kontrolle des OP-Ergebnisses bis zum 3. postoperativen Tag
  • in den ersten 6 Wochen Physiotherapie mit Gangschule und Muskelaufbautraining
  • nach ca. 5 Monaten: gelenkschonende Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen

Spätfolgen bei Verletzung der Weichteile durch Oberschenkelhalsbruch

Abbildung einer entzündeten Gelenkkapsel Abbildung einer entzündeten Gelenkkapsel. Stürze auf das Hüftgelenk können auch ohne Bruch Langzeitschäden verursachen und zu Arthrose führen. © Gelenk-Klinik

Nicht nur Brüche des Oberschenkelhalses haben drastische Folgen für das Leben der Betroffenen. Oft verharmlost werden Verletzungen der Weichteile, Knorpel, Bänder und der Gelenklippe an der betroffenen Hüfte.

Der Sturz auf das Hüftgelenk kann zu einem Einreißen oder einer Aufrauhung der Knorpel im Hüftgelenk führen. Die erhöhte Reibung im Gelenk kann zu gefährlichem Knorpelabbau und später zu Hüftarthrose führen. Die klassische Röntgendiagnostik kann solche Knorpelverletzungen nicht erfassen. Mit modernen Verfahren der Hüftarthroskopie und Kernspintomographie kann der orthopädische Spezialist Verletzungen des Knorpels und der Gelenkflächen inzwischen gut erkennen.

Übungen und Nachsorge nach Oberschenkelhalsbruch

Die frühzeitige Mobilisation ist besonders wichtig bei der Nachbehandlung von Oberschenkelhalsbrüchen. Es gilt, nach Möglichkeit die Selbstständigkeit des Patienten wiederherzustellen. Die Patienten in der Gelenk-Klinik werden deshalb, mit Unterstützung durch erfahrene Physiotherapeuten, bereits am ersten Tag nach der Operation an die Bettkante gesetzt (mobilisiert).

Verfügt der Patient über die entsprechende Fitness, können auch die ersten Schritte gegangen werden. Dabei unterscheidet man je nach Art der Operation zwischen Teil- und Vollbelastung. Jungen Patienten mit osteosynthetischer Versorgung empfehlen wir in der Regel eine Teilbelastung für bis zu sechs Wochen.

Zudem sollten Übungen zur Thromboseprophylaxe, zur Anregung des Stoffwechsels und zum Muskelerhalt erfolgen. Unten finden Sie beispielhaft zwei Übungen aufgeführt. Informieren Sie sich bei Ihrem zuständigen Arzt oder Physiotherapeuten über weitere Möglichkeiten zur raschen Wiederherstellung der Mobilität und Selbstständigkeit.

Übung 1: Thromboseprophylaxe

Übungsziel: Diese Übung sorgt für einen besseren Blutrückfluss im Bein und damit zu einer besseren Entstauung und Regeneration nach der Operation eines Oberschenkelhalsbruches.

Durchführung: Zur Unterstützung der Venenfunktion drücken Sie das Knie durch. Strecken Sie im Sekundenrhythmus Zehen und Sprunggelenk vollständig und ziehen Sie sie wieder heran.

Führen Sie 3-mal 20 Wiederholungen mehrmals über den Tag verteilt durch.

Fußspitzen wegdrücken Diese Übung verbessert den Blutrückfluss im betroffenen Bein. © Gelenk-Klinik Fußspitzen anziehen Wechsel von Anspannung und Entspannung. © Gelenk-Klinik

Übungsziel: Die isometrische Muskelanspannung (Spannungsänderung des Muskels ohne Längenänderung) verringert den üblichen Abbau von Muskulatur nach einer operierten Oberschenkelhalsfraktur.

Durchführung:

a) Fußspitzen anziehen, Knie durchdrücken und den Oberschenkel anspannen.

b) Fußspitzen anziehen, Knie durchdrücken, Oberschenkel und Gesäßmuskulatur anspannen.

c) Fußspitzen anziehen, Knie durchdrücken, Oberschenkel- und Gesäßmuskel anspannen, Ferse in Unterlage drücken.

Isometrische Übung Mit der isometrischen Übung beugen Sie einer Abnahme der Muskelkraft im Oberschenkel vor. © Gelenk-Klinik

Atmen Sie dabei gleichmäßig ein und aus.

Spannen Sie die Muskulatur 3-mal 7 – 10 Sekunden an, dann 30 Sekunden Pause. Führen Sie die Übung mehrmals am Tag durch.

Häufige Patientenfragen zum Oberschenkelhalsbruch an Dr. Martin Rinio von der Gelenk-Klinik Freiburg

Wann darf man sein Bein nach einem Oberschenkelhalsbruch wieder belasten?

Die Heilungsdauer nach einem Oberschenkelhalsbruch ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen beispielsweise das Alter des Patienten, die Knochenqualität und die Wahl der Behandlung. Jüngere Patienten haben im Allgemeinen bessere Chancen auf einen schnellen und unkomplizierten Heilungsverlauf.

Nach einer Operation darf das betroffene Bein je nach OP-Methode teil- oder vollbelastet werden. Wurde der Oberschenkelhalsbruch bei jungen Patienten mittels Osteosynthese behandelt, ist eine Teilbelastung für etwa sechs Wochen notwendig. Bei Implantation einer Hüftprothese darf der Patient sein Bein bereits am Tag nach der OP voll belasten.

Wann darf man nach einem Oberschenkelhalsbruch wieder Auto fahren?

Generell gilt, dass Menschen nach Hüfterkrankungen oder Operationen erst dann wieder Auto fahren sollten, wenn sie reaktionsschnell und sicher die Bremse betätigen können. Nach einem Oberschenkelhalsbruch kann diese Zeitspanne je nach Behandlung sehr stark variieren. Nach dem Einsatz einer Hüftprothese dauert es etwa sechs Wochen, bis Sie wieder Auto fahren dürfen. Eine konservative Behandlung benötigt einen längeren Zeitraum bis zur sicheren Belastbarkeit.

Wann muss man einen Oberschenkelhalsbruch operieren?

Ein Oberschenkelhalsbruch wird in den meisten Fällen operativ versorgt. Eine konservative Behandlung ist die Ausnahme, da es zu Komplikationen wie einer Verschiebung der Bruchstücke oder der Ausbildung eines Pseudogelenks kommen kann. Nur stabile und unverschobene Brüche werden in einigen Fällen konservativ mittels Ruhigstellung behandelt.

Wann darf ich nach Oberschenkelhalsbruch wieder arbeiten?

Die Krankschreibung nach einem Oberschenkelhalsbruch dauert in der Regel etwa acht bis 12 Wochen. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig, z. B. Alter des Patienten, ausgeübter Beruf und Art der Behandlung.

Wo liegt der Oberschenkelhalsbruch?

Der Oberschenkelhals befindet sich zwischen dem Femur (Oberschenkelknochen) und dem Oberschenkelkopf. Diese schmale Verbindungsstelle ist nach Stürzen vor allem bei älteren Menschen anfällig für Frakturen.

Wie lange muss man nach einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus bleiben?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Dauer des Krankenhausaufenthaltes von mehreren Faktoren abhängig ist. Vor allem die Art der Behandlung, das Alter des Patienten und die allgemeine körperliche Konstitution ist ausschlaggebend für die Dauer des stationären Aufenthaltes.

Nach einer Operation darf der Patient das Krankenhaus in der Regel frühestens nach etwa sieben Tagen verlassen. Komplikationen wie eine Hüftkopfnekrose, verschobene oder offene Brüche oder Thrombosen können den Krankenhausaufenthalt verlängern.

Welcher Sport ist nach Oberschenkelhalsbruch erlaubt?

Etwa 2 bis 3 Wochen nach dem Klinikaufenthalt ist eine Reha mit Krankengymnastik und leichten Bewegungsübungen möglich. Bewegung ist wichtig, damit der Patient schnellstmöglich seine Mobilität zurückerlangt. Unter Anleitung eines Physiotherapeuten stehen Muskelaufbau und Koordinationsübungen im Vordergrund. Langfristig sind gelenkschonende Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen sinnvoll, um die Hüftmuskulatur zu trainieren und die Beweglichkeit zurückzuerlangen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, ab wann eine Rückkehr zum Sport in Ihrem Fall wieder möglich ist.

Bis zur vollen Belastbarkeit des Beines vergeht etwa ein halbes Jahr.

Warum kann ein Oberschenkelhalsbruch tödlich sein?

Eine Schenkelhalsfraktur trifft häufig ältere Menschen und sorgt für eine langfristige Immobilität oder sogar Pflegebedürftigkeit. Etwa 10 % der Patienten versterben in den ersten 30 Tagen nach einem Oberschenkelhalsbruch.

Gründe dafür sind meist Komplikationen, die vor allem durch die Bettlägerigkeit begründet sind. Da ältere Menschen oftmals ein schwaches Immunsystem haben, kann es zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder einem Harnwegsinfekt kommen. Der durch Bakterien verursachte Harnwegsinfekt kann eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen und zum Tode führen. Auch eine Thrombose (Blutgerinnsel) ist ein häufiges Risiko, das vor allem alte und immobile Menschen betrifft. Eine Thrombose entsteht meist in den Beinvenen. Besonders gefährlich ist es, wenn sich ein Teil des Gerinnsels löst und Blutgefäße der Lunge verstopft. Daraus resultiert eine lebensgefährliche Lungenembolie.

Ist ein Oberschenkelhalsbruch ohne Sturz möglich?

Die häufigste Ursache des Oberschenkelhalsbruches ist sicherlich ein Sturz. Aber auch ohne vorangegangenes Sturzereignis ist ein Bruch des Oberschenkelhalses möglich. Dies betrifft vor allem ältere Menschen und Menschen mit schlechter Knochenqualität (z. B. durch Osteoporose oder Knochentumor). Der Bruch entwickelt sich in diesen Fällen schleichend über einen längeren Zeitraum.

Literaturangaben
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