Fersensporn, Haglundferse, Plantarfasziitis: Diagnose, konservative und operative Behandlung
Themen zu Fersensporn, Plantarsehne und Haglundexostose
- Messerstichartige Schmerzen in der Ferse: Was ist die Ursache des Fersensporns?
- Unterschied zwischen der Haglundferse und dem oberen Fersensporn
- Plantarsehnenentzündung: Sehnentzündung an der Fußsohle
- Der Fersensporn als Verkalkung des Sehnenansatzes ist meist nicht Schmerzursache
- Diagnose: Worauf achtet der Arzt bei der Diagnose des Fersensporns?
- Wie kann der Fersensporn konservativ behandelt werden?
- Behandlung des Fersensporns durch Botox Injektion
- Fersensporn Operation und Aussichten nach einer Fersenspornbehandlung
Messerstichartige Schmerzen in der Ferse: Was ist die Ursache des Fersensporns?

Durch den in der Gegenwart rasch voranschreitenden Fußverfall auf Grund von Bewegungsmangel sowie monotonen Anforderungen an die Füße, die immer abgeschirmt in Schuhen auf ebenen Untergründen gehen, sind schmerzhafte Fußerkrankungen zur Volkskrankheit geworden. Im Vorfuß leiden die Patienten an Spreizfuß und Hallux valgus. Im Fuß treten durch Überlastung, Übergewicht oder ungeeignete Schuhe oder durch Fehlstellungen der Füße schmerzhafte Erkrankungen wie oberer und unterer Fersensporn (Plantarfasziitis), Haglundferse (Haglundsyndrom) auf.
Relativ viele Patienten leiden an stechenden Schmerzen in der Ferse. Besonders viele darunter sind Sportler. Ursache dafür ist oft eine angeborene oder durch Sport erworbene Formabweichung des Fersenknochens.
Unterschied zwischen der Haglundferse und dem oberen Fersensporn
Was ist eine Haglund-Ferse?
- Die Haglund-Exostose ist ein Knochenfortsatz hinten am Fersenbein.
- Häufig ist die Haglundferse eine Reaktion auf Schuhe mit starren Fersenteilen, die einen hohen Druck ausüben.
- Es gibt konservative und operative Therapien der Haglundexostose.
Von der hinter der Ferse gelegenen Haglund-Exostose - sind vor allem Frauen betroffen. Durch Schuhe ("Pumps") mit zu engen, steifen, tiefliegenden Schuhrändern üben sie Druck auf Ihre Ferse und den Achillessehnenansatz aus. Dadurch werden im Fersenbereich - um den empfindlichen Achillessehnenansatz- Sehnenverkalkung und Bursitis ("Schleimbeutelentzündung") gefördert. Der obere Fersensporn ist nicht mit der Haglundexostose bzw. Haglundferse zu verwechseln: Bei der Haglundferse besteht nicht nur eine Entzündung des Achillessehnenansatzes am oberen Fersenbein. Auch eine knöcherne Vorwölbung des Fersenbeines an der Ansatzstelle der Sehne besteht. Diese Vorwölbung verändert die Zugverhältnisse der Achillessehne am Fersenbein. Durch diesen veränderten Zug der Sehne sowie durch den erhöhten Schuhdruck entsteht dann das schmerzhafte Haglundsyndrom.
Was sind die Ursachen?
Neben Trägern modischer Schuhe werden vor allem Laufsportler durch die schmerzhafte Haglundferse beeinträchtigt. Die Haglundferse kann dauerhaft durch eine Fersenoperation therapiert werden: Ziel ist die operative Normalisierung des Ansatzes der Achillessehne durch eine knöcherne Operation, um künftig die Überlastung im Sehnenansatzbereich zu vermeiden.
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Plantarsehnenentzündung: Sehnentzündung an der Fußsohle

Das Fußgewölbe ist von einer starken Bindegewebshülle überspannt. Diese starke Bindegewebshülle setzt am Fersenknochen (Calcaneus) an und setzt sich fort bis zu den Zehenknochen.
Ähnlich wie die Achillessehne kann diese Plantarsehne durch Überlastung oder Fehlbelastung brüchig werden oder in einem entzündlichen Prozess abgebaut werden.
Sehr oft kann diese Erkrankung mit Arbeitsbelastung oder einem großen Körpergewicht in Verbindung gebracht werden. Der Schmerz sitzt in der Regel genau unter dem Fersenknochen.
Der Schmerz bei Plantarsehnenentzündung tritt regelmäßig als Anlaufschmerz auf: bei den ersten Schritten. Der Schmerz klingt dann rasch ab. Diese Entzündung kann durch einen Fersensporn ausgelöst werden. Sie hat aber auch andere Auslöser: dazu gehören sich wiederholende Überlastung durch Arbeit, Training oder Übergewicht. Das führt zu entzündungsfördernden mikroskopisch kleinen Rissen der Plantarsehne. Daher tritt die Entzündung der Plantarsehne vor allem am Fersenknochen oft unabhängig von einem Fersensporn auf. Die Schmerzsymptome der Plantarsehnenentzündung können aber ganz ähnlich sein wie beim unteren Fersensporn.

Deutlich sichtbar als Knochenfortsätze am Fersenbein des Patienten sind die Fersensporne an beiden Fersenknochen. Der - hier äußerlich und im Röntgen gezeigte - obere Fersensporn wird auch als Haglundexostose bezeichnet.
Im Röntgenbild sichtbar ist die Verkalkung des Achillessehnenansatzes. Diese Verkalkung kann - vor allem in Verbindung mit Belastung und engen Schuhen - zu einer dauerhaften und qualvollen Reizung der Schleimbeutel, der Haut und der Sehne führen. (Achillodynie)
Der Fersensporn als Verkalkung des Sehnenansatzes ist meist nicht Krankheitsursache
Ein spitzer Fortsatz des Fersenknochens ("Fersensporn"), oft als Verkalkung des Achillessehnenansatzes, ist häufig nicht die Krankheitsursache.
Der "untere Fersensporn", eine weitere Formabweichung des Fersenknochens führt zu einem Knochenvorsprung am Ansatz der den Fuß spannenden Plantarsehne an der Fersenhacke.
Beim Gehen und Laufen - vor allem in Verbindung mit engen Schuhen - kann dieser Knochenvorsprung zwar die Weichteile auf das Schmerzhafteste reizen. Zu diesen schmerzhaft gereizten Geweben gehören die Haut und Schleimbeutel des Achillessehnenansatzes (siehe Achillodynie). Patienten mit schmerzhaftem Fersensporn oder Haglundexostose können oft nur auf dem Vorderfuß humpeln.
Doch viele Patienten leben beschwerdefrei mit einem Fersensporn. Nicht alle Patienten mit einem oberen oder unteren Fersensporn entwickeln eine schmerzhafte Entzündung. Die Behandlung des Fersensporns wird immer vom vorliegenden Beschwerdebild abhängig gemacht. Der Fersensporn findet sich bei etwa 10 Prozent der Bevölkerung. Er tritt am häufigsten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Der Entzündungsprozess kann ebenso zu dem Fersensporn führen, wie er auch zur Verdickung der Plantarsehne (Plantarfaszie) führt. Das erstrangige Behandlungsziel ist jedoch die Bekämpfung der Entzündung der Plantarsehne, und nicht die Beseitigung der Verkalkung. In vielen Fällen tritt ein unterer Fersensporn als Symptom des Fußverfalls auf.
Wenn das Fußgewölbe zu sehr geschwächt ist, der Patient übergewichtig oder zu Groß ist, entsteht zu viel Zug auf der Plantarsehne, die zwischen den Zehen und dem Fersenknochen an der Fußsohle aufgespannt ist. Diese erhöhte Zugbelastung der Plantarsehne kann zu einer Entzündung, Verdickung und schließlich auch Verkalkung des Sehnenansatzes Führen.
Diese Themen zu Haglundferse, Plantarsehne und Fersensporn gehören zum orthopädischen Spezialgebiet von Dr. Schneider. Sie werden in der Gelenk-Klinik durchgeführt. Sie können hier Kontakt zu Dr. Schneider aufnehmen
Der Orthopäde unterscheidet also einen oberen und einen unteren Fersensporn. Der untere Fersensporn befindet sich am Ansatz der Plantarsehne des Fußes. Das ist die lange Sehne die das Längsgewölbe des Fußes stabilisiert. Sie verläuft unter dem Fuß an der Fußsohle. Der obere Fersensporn befindet sich am Ansatz der Achillessehne hinter dem Fersenbein.
Diagnose: Worauf achtet der Arzt bei der Diagnose des Fersensporns?
Wenn der Patient über einen stechenden Schmerz in der Ferse berichtet, wird der Orthopäde hellhörig. Wenn dazu noch merkliche Schwellungen, Rötungen und Druckempfindlichkeit im oberen Fersenbereich kommen, verdichtet sich der Verdacht auf einen oberen Fersensporn. Durch Abrollen des Fußes und Zug auf der Achillessehne kann heftiger Schmerz ausgelöst werden.
Bei dem unteren Fersensporn berichtet der Patient über allmählich zunehmende oder auch jäh einsetzende Schmerzen im Fersenbereich. Oft sind die Schmerzen schuhabhängig.
Wenn der Patient dann auch noch über sportliche Aktivitäten berichtet, die in Verbindung mit bestimmten engen Schuhen das Syndrom auslösen können, rundet sich das Bild für den Orthopäden ab.
Der Orthopäde kann die Diagnose mit seitlichen Röntgenbildern und Ultraschallaufnahmen bestätigen.
Wie kann der Fersensporn konservativ behandelt werden?
Konservative Behandlung des Fersensporns
- Einlagen mit Aussparung zur Entlastung
- Einlagen zur Unterstützung des Fußlängsgewölbes
- Ultraschall
- Gewichtsabnahme
- Schuhe mit hohem Rand oder freier Ferse
- Injektion von Botulinum Toxin ("Botox")
- lokale Kältetherapie (Eismassage)
- Dehnung der umgebenden Muskulatur und Sehnen
- Medikamentöse Therapie
- Lokale Infiltration mit homöopathischen Substanzen
- Lokale Cortisoninfiltration
Zur Behandlung des Fersensporns gibt es zahlreiche Maßnahmen. Vorrangige Ziele der Behandlung sind die:
- Linderung der Schmerzen
- Entlastung des Fersensporns durch Einlagen oder Polster
- die Bekämpfung der Entzündungen
All diese Maßnahmen können einzeln oder in Kombination verwendet werden. Die Haglundexostose oder der Fersensporn bedürfen in der Regel einer längeren Behandlung - bis zu 6 Monaten - um auszuheilen. In jedem Fall ist es wichtig, weiche und geräumige Schuhe zu tragen. Im Falle der Haglund Exostose - dem oberen Fersensporn - gibt es "Haglund-Polster", die genau diesen Bereich schonen und die Entzündung vermindern. Ähnlich wie bei der Achillodynie kann auch eine Absatzerhöhung um bis zu 1 cm helfen, den Achillessehnenansatz zu entlasten.
Obwohl der Fersensporn mit diesen Mitteln konservativ behandelt werden kann, wirken viele der entlastenden und entzündungshemmenden Maßnahmen nur vorübergehend. Gerade bei ausgeprägten Veränderungen der Form des Knochens wird das zugrundeliegende Problem des störenden Knochenfortsatzes wird dadurch nicht behoben.
In vielen Fällen kann diese Fersenbeinkorrektur ohne Operation durch die Anwendung der Stoßwellen-Therapie erfolgen.

Stoßwellenbehandlung: ("ESWT")
Stoßwellen sind energiereiche mechanische Wellen. Sie werden außerhalb des menschlichen Körpers erzeugt. Durch ein wassergefülltes Kissen werden sie in den Körper übertragen. Stoßwellen werden in dem Knochenfortsatz der Ferse konzentriert. So können Stoßwellen auf mechanischem Wege Sehnenverkalkungen ohne Operation zertrümmern. Der Fersensporn wird zu mikroskopischen Partikeln zerrieben. Die Störung im Gleitgewebe und Schleimbeuteln der Ferse kann durch Stoßwellentherapie oft ohne Operation beseitigt werden. Die Stoßwellen fördern die Durchblutung und den natürlichen Heilungsprozess.
Stoßwellen können ambulant - also ohne Krankenhauseinweisung - und ohne Betäubung eingesetzt werden. Eine Nachbehandlung nach Stoßwellentherapie ist nicht erforderlich. Behandelt wird in 2-3 Sitzungen in ca. wöchentlichem Abstand. Der gesamte Heilungs-Prozess unter Stoßwellen dauert etwa 6 Wochen.
Fersensporn Operation und Aussichten nach einer Fersenspornbehandlung
Ausgeprägte Fomveränderungen am Fersenknochen müssen in der Regel abgetragen werden. Ziel dabei ist die Verschmälerung des Fersenbeinkörpers und die Abtragung des Knochenvorsprungs. Ein entzündeter Schleimbeutel kann dabei gleich mit entfernt werden. Die Langzeitprognose ist dabei sehr gut.
Endoskopische Abtragung des Fersensporns
Die endoskopische (minimalinvasive) Abtragung des Fersensporns bietet sehr gute Aussichten zur dauerhaften Behebung der durch die Deformität verursachten Schmerzen. Die Nachsorge nach der Operation dauert bis zu 6 Wochen. In dieser Zeit ist Teilentlastung und Schonung des Fußes erforderlich.
Diese Schonung des Fußes nach Fersenspornabtragung kann durch Absatzerhöhung und Spitzstellung des Fußes erfolgen. Die Nachsorge hilft dabei, Komplikationen der Operation (Wundheilungsstörungen, Infektionen) zu vermeiden.
Durch die Nähe zum Achillessehnenansatz oder zur Plantarsehne ist die Fersenspornabtragung als Operation anspruchsvoll und sollte nach Möglichkeit von einem Spezialisten für Fuß- und Sprunggelenks Chirurgie durchgeführt werden. Dr. Schneider hat eine durch die DAF (Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.) zertifizierte Ausbildung zum Fuß- und Sprunggelenks Chirurgen absolviert.
Prognose: Was sind die Aussichten nach der Behandlung des Fersensporns?
Die Aussichten für eine erfolgreiche konservative Behandlung von Fersensporn und Haglund-Ferse sind gut.
Die Behandlung zieht sich sich über viele Wochen hin. Vor allem nach konservativer Therapie des Fersenporns sind Rückfälle recht häufig.
Nach operativer Therapie - Fersenspornabtragung - können Beschwerden erneut auftreten. Das ist vor allem dann möglich, wenn der hintere Knochenvorsprung nicht vollständig abgetragen wurde.