Achillodynie Ursachen: Entzündung der Achillessehne und Achillessehnenruptur

Treten nach Über- oder Fehlbelastung Schmerzen im Bereich der Achillessehne auf, spricht man von einer Achillodynie oder Achillessehnenentzündung. Dabei ist die Achillessehne oder ihr Sehnenansatz am Fersenbein schmerzhaft gereizt oder entzündet. Häufig ist eine ungewohnte Trainingsbelastung Ursache der Achillodynie. Vor allem Fuß- oder Beinfehlstellungen wie ein Knick-Senkfuß oder eine X-Bein-Stellung begünstigen die Reizung der Achillessehne. Aber auch Menschen mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Übergewicht haben ein höheres Risiko, eine Achillodynie zu erleiden. Meist lässt sich die Achillodynie konservativ behandeln. Dafür sollte die sportliche Belastung zunächst eingestellt und in der Trainingspause die Achillessehne und der Fuß geschont werden. Spezielle Übungen für die Wadenmuskulatur (exzentrisches Training) und Schuheinlagen helfen vorbeugend, die Achillessehne gesund zu erhalten.
Was ist eine Achillodynie (Achillessehnenentzündung)?
Achillodynie bezeichnet einen krankhaften Zustand der Achillessehne, der gekennzeichnet ist durch stechende Schmerzen unter Belastung, in Ruhe, sowie druckschmerzhafte Empfindlichkeit und Verdickung der Achillessehne oder ihres Gleitgewebes.
Im weiteren Sinne ist Achillodynie ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe pathophysiologisch (krankhaft) unterschiedlicher Erkrankungen, die zu chronischen Schmerzen im Fersen- und Rückfußbereich führen können. Diese häufig gemeinsam auftretenden Erkrankungen müssen wir im Interesse einer zielführenden Therapie der Achillodynie genau voneinander unterscheiden.

Achillodynie ist eine Erkrankung der Sehne (Tendinopathie)
Bei der Tendinopathie der Achillessehne liegt eine schmerzhafte Degeneration mit Schwellung des Gewebes in der Mitte der Achillessehne, zwei bis sechs Zentimeter oberhalb des Achillessehnenansatzes am Fersenbein vor. Häufig wird diese Erkrankung als Achillodynie im engeren Sinne angesehen.
Die lebenden Sehnenzellen der Achillessehne – die Tendozyten – produzieren die stabilen Kollagenbündel, aus denen sich die Achillessehne zusammensetzt. Die Region zwei bis sieben Zentimeter oberhalb der Insertionsstelle (Sehnenansatz) am Fersenbein (Enthese) ist am schwächsten mit Blutgefäßen versorgt. Daher ist dieser Bereich auch am anfälligsten für Entzündung und Degeneration der Achillessehne.
Riss (Ruptur oder Partialruptur) der Achillessehne
Die Stabilität der Achillessehne wird durch langkettige Kollagenbündel gewährleistet, die auch hohen Belastungen standhalten. Ist der Stoffwechsel der Tendozyten (Sehnenzellen) in der Achillessehne gestört, werden diese Kollagene nicht mehr in ausreichendem Maße gebildet. Degeneration und Schwächung der Achillessehne bis hin zur Ruptur sind die Folge. Die Sehne kann dann den auftretenden Belastungen nicht mehr in dem notwendigen Maße widerstehen. Der Teilriss oder Riss der Achillessehne geschieht meist kurz oberhalb des Fersenbeins.
Erkrankung durch Verkürzung oder Verhärtung der Wadenmuskulatur
Die Muskulatur, deren Kraft durch die Sehne auf den Fuß übertragen wird, kann ebenfalls erkranken oder sich verkürzen. Auch lokale Muskelverhärtungen – sogenannte myofasziale Triggerpunkte – verursachen Schmerzen im Bereich der Achillessehne.
Bursitis – Schleimbeutelentzündung
Entzündet sich das Gleitgewebe, entstehen ebenfalls stechende Schmerzen im Rückfuß. Die Bursitis in der Umgebung der Achillessehne kann auch durch eine besondere Formabweichung des Fersenbeins hervorgerufen werden: der Haglundferse.
Sehnenansatzerkrankung (Insertionstendinopathie oder Enthesiopathie)
Die Insertionstendinopathie ist die Erkrankung der Sehnenansatzes. Der Mediziner bezeichnet den Sehnenansatz auch als Enthese. So kann auch die Enthese, die die Achillessehne stabil am Fersenbein verankert, schmerzhaft degenerieren. Man spricht dann von einer Erkrankung der Enthese (Enthesiopathie).
Peritendinitis (Sehnenscheidenentzündung)
Sehnen bei Erwachsenen sind nicht mehr direkt mit Blutgefäßen versorgt. Die Achillessehne ist eingebettet in ein gut durchblutetes Sehnengleitgewebe (Paratenon), das die Ernährung der in die Achillessehne eingebetteten Tendozyten (Bindegewebe bildende Sehnenzellen) übernimmt. Dieses Sehnengleitgewebe kann sich als Folge einer Überlastung schmerzhaft entzünden (Sehnenscheidenentzündung).
Aufbau und Funktion der Achillessehne

Mithilfe der Achillessehne wird die Ferse beim Abrollen des Fußes vom Boden gehoben. Dabei wird das gesamte Körpergewicht des Menschen bewegt. Hierfür sind – vor allem beim Laufen und Springen – sehr große Zugkräfte nötig. Die Achillessehne und das Sprunggelenk übertragen diese Zugkräfte auf den Fuß.
Die Sehne ermöglicht es, dass wir uns aus dem Stand auf die Zehenspitzen aufrichten. Je schneller und kräftiger die Bewegung ausgeführt wird, je stärker also beschleunigt wird, umso stärker belastet dies die Sehne. So kann der Zug auf die Achillessehne beim Sport, vor allem beim Bergauf laufen, um ein Vielfaches erhöht werden.

Die Achillessehne ist daher die stärkste Sehne im menschlichen Körper. Die Achillessehne verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein des Fußes.
Ursachen: Wer ist von Achillodynie und Achillessehnenschmerz betroffen?
Ursachen und Risikofaktoren:
- Alter von 35–45 Jahren
- männliches Geschlecht
- Bandverletzung am Sprunggelenk in der Vergangenheit
- Knick-Senkfuß oder Überpronation (Fuß knickt beim Laufen nach innen ein)
- Hohlfuß bzw. hohes Fußlängsgewölbe bzw. nach innen Knicken des Fersenbeins (Varus-Stellung)
- Therapie mit Chinolon-Antibiotika (Gyrasehemmer wie z.B. Ciprofloxacin) in der Vergangenheit
- plötzliche Änderung bzw. Erhöhung des Trainingspensums
- sehr lange Trainingsstrecken bzw. hohe Trainingsumfänge
- Training vorwiegend auf hartem Untergrund
- untrainierter Ausgangszustand mit plötzlicher Belastungserhöhung
Die Achillodynie tritt recht häufig auf. Jeder – unabhängig von Lebensumständen oder sportlicher Belastung – kann von einer schmerzhaften Entzündung der Achillessehne betroffen sein. Vor allem Läufer, Ballsportler und Tänzer leiden häufig an einer Achillodynie.
Sehr häufig sind Menschen in mittlerem Alter betroffen: Wenn nach längeren Trainingspausen plötzlich wieder regelmäßig belastet wird oder Läufer die Trainingsbelastung zu schnell steigern, kann es zu Schmerzen und Reizungen der Achillessehne kommen.
Übergewicht und Diabetes können auch bei Menschen, die aktuell wenig Sport treiben, eine Achillessehnenentzündung begünstigen. Davon sind meist Männer im mittleren Alter betroffen.
Bei frühzeitig einsetzender, konsequenter Behandlung und entsprechender Trainingsanpassung heilt eine Achillodynie oft innerhalb von 7–10 Tagen aus. Ein Achillessehnenriss hingegen benötigt 12–16 Wochen bis zur Ausheilung. Dabei ist eine ca. sechswöchige Ruhigstellung erforderlich.
Achillodynie und Achillessehnenriss
Die Achillessehne (lat: Tendo calcaneus) ist die stärkste Sehne des Körpers und verbindet das Fersenbein mit der kräftigen Wadenmuskulatur. Sie umgibt ein Gleitgewebe, Schleimbeutel oder Bursa genannt, das angesichts der starken mechanischen Kräfte die Reibung mit dem umliegenden Gewebe reduziert
Zu Beginn einer Achillessehnenentzündung besteht meist eine schmerzhafte Achillodynie.
Die größtmögliche Schädigung und zugleich Endpunkt einer degenerativen Erkrankung der Achillessehne ist der Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur).
Der Achillessehnenriss erfolgt meist mit einem hörbaren Knall und fühlt sich an wie ein Schlag in die Ferse. Doch Warnzeichen gibt der Körper schon weit früher: Belastungsabhängige Schmerzen der Achillessehne (Achillodynie) sind ein Warnsignal, das unbedingt beachtet werden muss, um eine degenerative Entwicklung zu verhindern.
Schmerzen an der Achillessehne sind ein häufiges Symptom bei Sportlern. Häufige Ursache dieser Schmerzen ist eine Überlastung.
Wie wird die Achillessehne geschädigt?
Am Anfang der Schädigung der Achillessehne steht meist eine Unterversorgung mit Sauerstoff. Das kann durch übermäßiges Training ausgelöst sein. Aber auch eine Endothelschädigung – also eine Schädigung der Blutgefäße – und eine Störung der Durchblutung und des Stoffaustauschs zwischen Blutgefäß und Gewebe, kann zu einer solchen Unterversorgung führen.
Als Folge dieser Unterversorgung werden verstärkt Kollagene abgebaut und die Festigkeit der Achillessehne nimmt ab. Der Sauerstoffmangel kann zum Einsprossen von Blutgefäßen in die Sehne führen. Erst mit diesem Prozess beginnt die eigentliche Schmerzentwicklung der degenerierenden Achillessehne.
Oft verdickt sich die Achillessehne im Ultraschall erkennbar etwa zwei bis drei Zentimeter oberhalb des Fersenbeins.
Das Entzündungsgeschehen kann, wenn es nicht rechtzeitig abheilt, zur Einlagerung von Bindegewebe oder Kalk in die Sehne führen und dadurch weiter zur Verdickung und Verkürzung der Achillessehne beitragen. Das ist ein sich selbst verstärkender Prozess. Oft verdickt sich die Achillessehne im Ultraschall erkennbar etwa zwei bis drei Zentimeter oberhalb des Fersenbeins.
Auch das Sehnengleitgewebe (Sehnenscheiden) und die Schleimbeutel am Sehnenansatz des Fersenbeins (hinterer Fersensporn) können verletzt oder entzündet sein. Die Achillessehne bzw. der Fersenbereich wird dann druckschmerzhaft empfindlich. Auch das Tragen von Schuhen schmerzt in diesem Stadium.
Symptome bei Achillessehnenreizung
Eindeutiges Erkennungszeichen der Achillodynie ist der belastungsabhängige, fersennahe Schmerz, der typischerweise etwa zwei bis drei Zentimeter vom Ansatz der Achillessehne entfernt auftritt. Zu Beginn des Krankheitsprozesses treten lediglich Anlaufschmerzen auf: Das sind dumpfe oder stechende Schmerzen, die am Anfang einer Belastungsphase auftreten und nach dem Aufwärmen zunächst wieder abflauen.
Im nächsten Stadium der Achillodynie treten anhaltende Schmerzen während der Belastung und dann auch nach der Belastung auf. Bei Dehnung der Achillessehne – typischerweise beim Treppensteigen oder Laufen – verspüren Betroffene besonders starke Schmerzen. Im weiteren Verlauf verstärkt sich die Achillodynie durch Verhärtung und Verkürzung der Unterschenkelmuskulatur.
Bei Dehnung der Achillessehne- typischerweise beim Treppensteigen oder Laufen - treten besonders starke Schmerzen auf. Im weiteren Verlauf verstärkt sich die Achillodynie durch Verhärtung und Verkürzung der Unterschenkelmuskulatur.
Ursachen der Achillodynie

Auch Lauftraining oder Training auf ungünstigem Untergrund, wie Unebenheiten, starkem Gefälle oder hartem Boden kann die Belastungslinien in der Achillessehne ändern. Auch andere spezifische Überlastungen können eine schmerzhafte Achillodynie begünstigen: Frauen, die lange auf hohen Absätzen gegangen sind und nun sportliche Aktivitäten aufnehmen, sind ebenfalls gefährdet. Der plötzlich auftretende Belastungswechsel kann zu Achillessehnenentzündungen führen. Auch vorangegangene Antibiotikabehandlungen mit Wirkstoffen aus der Klasse der Chinolone (z. B. Ciprofloxacin) können die Neigung zu Achillessehnenentzündungen verstärken.
Fehlstellungen begünstigen eine Achillessehnenreizung
Orthopädische Ursachen der Achillodynie:
- Plattuß
- Senkfuß
- instabiles Sprunggelenk z.B. nach Außenbandriss
- Außenbandriss oder Bänderdehnung als Ursache der Fehlstellung
- X-Bein-Stellung
- Beinlängendifferenz
- ungeeignete Laufschuhe beim Joggen
- Ungewohnte Belastungen
- Verkürzung von Achillessehne oder Wadenmuskel
- Gewichtsprobleme (Übergewicht)
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Arthritis oder Gicht
Fuß- und Beinfehlstellungen sind ebenfalls häufige Ursachen der Achillessehnenschmerzen: Besonders häufig tritt eine Achillodynie bei Sportlern mit Fehlstellungen des Fußes auf.
So kann eine Verdrehung der Sehne bei einem Knick-Senkfuß den Sehnenansatz der Achillessehne am Fersenbein zusätzlich belasten.
Eine Störung der Beinachse im Sprunggelenk, z. B. nach einem Bänderriss, kann ebenfalls zu einer Überlastung der Achillessehne oder des Achillessehnenansatzes führen.
Auch das Verlegen des Lauftrainings auf einen ungewohnten Untergrund kann die Achillessehne in Mitleidenschaft ziehen: Vor allem Training auf hartem oder unebenem Untergrund ist ungünstig.
Eine einseitige Belastung kann auch durch abgelaufene oder neue Schuhe hervorgerufen werden.
Eine Folge des Trainings ist die Verkürzung der Wadenmuskulatur: Dies erhöht die Belastung der Achillessehne und damit die Entzündungsneigung.
Eine genaue Untersuchung der Ursachen der Achillodynie ist wichtig für eine angemessene Therapie. Der erfahrene Fußspezialist muss durch Erfragen aller Umstände alle Faktoren der individuellen Therapie ermitteln. Auch Ihre Trainingsschuhe können einen Hinweis geben und sollten zur Untersuchung mitgebracht werden.
Achillodynie sollte sofort nach dem ersten Auftreten konsequent behandelt werden. Ansonsten entwickeln sich die anfangs nur belastungsabhängig auftretenden Schmerzen in eine chronisch verlaufende degenerative Erkrankung und Schwächung der Achillessehne.