Lauftraining, Laufschuhe und Barfußlaufen

Laufschuhe als wichtigstes Zubehör des Laufsportlers stellen einen großen Markt im Ausrüstungsgeschäft dar: entsprechend häufig sind Laufschuhe Gegenstand von sportmedizinischer Forschung und populären Presseberichten. Schuhe können den Fuß beim Laufen dämpfen, stützen und führen. Laufschuhe können bei zu starker Dämpfung oder zu weichen Sohlen Fehlstellungen verstärken. Die verminderte Außenwahrnehmung durch die im Schuh gedämpften Stösse verstärkt sicherlich auch noch die Belastung der Nachbargelenke.
Lauftraining und natürlicher Laufstil: Der menschliche Fuß will barfuß laufen
Laufschuhe aller Hersteller haben einen bekannten Nachteil: Der menschliche Fuß hat sich in der Evolution unter den Bedingungen des Barfußlaufens entwickelt. In gedämpften Schuhen verliert der Fuß viele der für eine gelenkfreundliche Koordination wichtigen Informationen. Der Fuss abgeschirmt gegen Einflüsse von außen.
Barfußlaufen
- Der Barfußläufer dämpft den Aufprall mit dem Vorderfuß, während der Schuhläufer mit der Ferse dämpft.
- Die Vorderfußdämpfung des Barfußläufers stellt ganz neue biomechanische Anforderungen. Muskeln und Sehnen im Fußgewölbe und im Unterschenkel sind betroffen.
- Die Schritte des Läufers werden kürzer. Die Haltung wird aufrechter.
- Die Anpassung der Sehnen und Knorpel erfolgt nur langsam. Sehr kritisch ist oft die Umstellung der Achillessehne auf die neuen Belastungslinien.
Die Wahrnehmung des Untergrundes, die Eigenwahrnehmung der Stellung der Fußgelenke und die daran gekoppelten Reflexe in Nerven und Gehirn sind dadurch langfristig verändert. Dies wirkt sich negativ auf die Laufgesundheit aus.
Das gilt nicht nur für das Joggen: Füße in jedem Schuh, bei jeder Tageszeit und bei jeder Tätigkeit sind betroffen. Also sind die gesündesten Füße in Gesellschaften zu erwarten, die keine Schuhe tragen. Auch die gesündesten Leistungssportler des Laufsportes kommen häufig aus Afrika.
Der Weg zum natürlichen Laufstil ist für Mitteleuropäer oft weit

Die populäre Aussage, dass der barfußlaufende Ballenläufer die geringste Gelenk-Belastung hat, trifft nur auf bestimmte Teile des Körpers zu. Diese in der Presse immer wiederholte Aussage ist zwar populär, aber sie ist nicht pauschal richtig.
Unsere mitteleuropäischen Füße sind aus gesellschaftlichen und klimatischen Gründen von frühster Kindheit an Schuhe gewöhnt. Die entsprechenden Laufmuster und eine angepasste Selbstwahrnehmung des Körpers beim Laufen hat sich daraus entwickelt: Unser Laufstil hat sich seit der frühen Kindheit mit Schuhen herausgebildet, mit einer prägenden Anpassung des Bewegungsapparates, die nur langsam zu überwinden ist.
Unvermittelte Umstellung von Laufstil und Laufschuhen kann zu orthopädischen Erkrankungen führen
Wenn man jedoch Menschen aus unseren Breiten zu Sport unter Barfußbedingungen auffordert, muß man die oben geschilderte sehr langsame Umstellung der Belastbarkeit von Knochen, Gelenken und Sehnen in Betracht ziehen.
Die Umstellung ist zwar wünschenswert: Erfolgt Sie jedoch unmittelbar, ohne langfristige Anpassung an die neue Belastung, kann das zahlreiche Überlastungsprobleme mit sich Führen: Fuß, Sprunggelenk und Achillessehne müssen langsam an die natürliche Biomechanik des ungedämpften Laufens herangeführt werden. Andernfalls drohen Achillodynien, Achillessehnenentzündung und Achillessehnenriss.